Wege
Das
Spiegelbild
Du sollst mich nicht begrüßen als wäre ich dein Spiegelbild gern lieg ich dir zu Füßen doch habe acht ich fauche wild
und noch eins will ich dir sagen da gibt’s ein Andres überall das liegt dir immer schwer im Magen denn vor dem Hochmut kommt der Fall
Wie du so kniest an dem Bache das Wasser zeigt dein Antlitz rein hast du vergessen deine Wache und bist mit dir so ganz allein
dir ist’s als sei hier auf der Welt nur einer nämlich du nur du und aus dem Wasser wie’s gefällt schaust du zu dir nur du nur du
Die Einen fliehen andre erschauern es scheint als sei die Welt bereit niemand wird dich jetzt bedauern glaub mir es ist wohl an der Zeit
noch tiefer rücke dein Gesicht hinunter an dein Spiegelbild das dir verkündet wie Gericht ein Höllenfeuer fauchend wild
Es gibt es nicht was du gesucht in deinem Außen deinem Spiegel drum hast du es auch nur verflucht denn alles trägt dein eignes Siegel
die Nasenspitze schon ganz naß hat dir dein Streben eingebracht jetzt weinst du ohne Unterlaß im Mondenschein der tiefen Nacht
Die kalten Wellen schlagen hoch sie reißen dich in ihren Bann und du du suchest immer noch im Hier und Jetzt nach einem Wann
wann wird ein Licht im Spiegel mir nur das verkünden was ich bin dann weiß ich was ich suche hier daß einzig Liebe ist der Sinn
Die Scham
Es war die Scham die zu mir kam Ich fiel hinein von unten auf
Ich fiel ganz hoch nicht dass ich kroch Ich kam mit Pauken und Trompeten
War nicht mehr warm der linke Arm dem Geber zum Empfang gereicht.
Ich war so hoch. Wie alles doch so klein und mir zu Füssen
Wie bin ich ach, sie sind so schwach und ich, ich kann es richten
Ich nahm sie mit, auf Schritt und Tritt, die Scham und war so kalt
Sie war bei mir, ich war bei ihr, 5 x 7 lange Zeit
Es ist so weit, ich bin bereit, zurückzugeben was ich nahm.
Jetzt geb ich fein, Dir Vater mein, zurück was nicht mehr dient
Ich werde warm. Der linke Arm. Und säe aus für das was kommt.
HK
12.04
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Annehmen
Ich suchte, wühlte, grub und hetzte durch Dornen hab ich mich gekämpft die Hände wund und voller Blut ich kann nicht mehr es tut zu weh
Mein Ansinnen war doch so rein zu finde was ich kann nie werden denn ich allein fühl mich so halb so einsam wie der Mond der Nacht
Erde hab ich umgegraben jeden Stein wohl umgedreht Blasen habe ich bekommen rohes Fleisch auf das ich schaute
So viele haben mir gesagt zu jedem Deckel passt ein Topf ehrlich hab ich mich bemüht zu finden was zu mir gehört
Doch fand ich das was ich schon hatte was zu genüge ich besaß Kummer, Leid, Schmerz und Pein es mochte wohl für viele reichen
Und wenn ich doch begegnen sollte wo ich ja nicht mehr suchen konnte dem Deckelchen zu meinem Topf dann hätte ich das Unglück ganz gehabt
Denn schau wie sah ich damals aus vor mir da rannte jeder weg und meine Hände welch ein Jammer ich konnte gar nichts mehr ergreifen
Du kannst es lernen sagte mir der Mond der halbe Mond wird wieder voll und deine Seele, sie ist ganz, ja sowieso auch wenn das Außen anders scheint
Ich nahm mich erst mal meiner an um mich dann andren anzubieten so selbstgeliebt, zärtlich und warm bin ich für mich das Heil und ganz
So habe ich es doch gefunden ich suchte mich und ich bin gut dann habe ich mich zart gedrückt was jetzt ich mit dem anderen tu
Ich
Ich fühle mich verlassen meine Träume verblassen meine Sehnsucht verraucht ich habe mich verloren
Auch habe ich vergessen wo ich einst hab gesessen und bin hinabgetaucht ich bin dazu erkoren
Du Sehnsucht mußt vergehn nicht mehr in Mitten stehn wer ist an meiner Seite wir haben uns gekannt
Dort wo Gedanken wehn ich Niemand werd alleine sehn wohin ich da auch schreite dort bin ich wohl bekannt
Erlaube mir zu fragen ob ich an all den Tagen von dir gewußt so still ich gräme mich vor Scham
Wie bin ich doch verlassen
August`97
HK
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