Leben und Sterben
                       
                      

Misstrauen

(Sterben Teil1)


Ein Flügelschlag von mir entfernt

ein Wesen sass auf einem Stein

sein Atem war voll Zauberei

und wob mich tief darin hinein


Weiss nicht ob ich es nur träumte

alles das was da geschah

ob tief in einem wilden Traum

für mich alleine war es wahr


Mache Licht in deinem Geiste

eine Stimme ich vernahm

doch mit meinem blossen Auge

sah ich nicht woher sie kam


so mach schon Licht, mache Licht

hörte ich die Stimme sagen

und ich der Verzweiflung nah

konnte es kaum mehr ertragen


Das Licht um welches es hier geht

heisst einfach nur mal hin zu schaun

ich wusste es und hatte Angst

würde ich mich jemals traun


Mein wahrer Blick so stark getrübt

dass ich nur einen Ausschnitt sah

so nahm ich wohl die ganze Zeit

nur einen kleinen Bruchteil wahr


Mache Licht, Alles wird gut

schon wieder diese Stimme spricht

und mein Verstand dem Chaos nah

kann ich ihr trauen oder nicht


Verdammt in alle Ewigkeit

das Licht ich lass es nicht herein

wer weis wohl was ich sehen werde

nein so soll es doch nicht sein


Ich kann es nicht verübeln dir

die Stimme sagte traurig schwer

ein zittern lag in ihrem Glanz

doch um mein Herz war kalt so sehr


Wer mich da ruft ist mir so nah

so gleich verzweifle ich daran

dass ich mit meinen Augen wohl

trotz aller Müh nichts sehen kann

 

09.2000 HK




Der Absturz

(Sterben Teil 3)


Ein Scherbenhaufen war es dann

er lag still unter meinen Füssen

rotes Blut ermahnte mich

den Neubeginn jetzt zu begrüssen


Mein Leben war ja so gerade

ich dachte alles sei korrekt

alles hatte ich im Griff

alles war klar abgesteckt


Das Unvorhersehbare kam

mit einer solchen Wucht herbei

es strömte in mein Leben ein

als ob es da zu Hause sei


Die Amplitude war zu stark

mein Leben sollte Gleichmass sein

nach dem Hoch das dunkle Tief

das war zu viel für mich allein


Gefallen auf dem Boden liegend

strampelnd wie ein Käfer wohl

der auf seinen Rücken fiel

geschüttelt aus dem fetten Kohl


Da stand das Leben über mir

wird es mich jetzt noch zertreten

so wartend auf den letzten Stoss

hab ich um Gnade nicht gebeten


Das Leben hatte andres vor

mit mir der ich bewiesen habe

dass Wille ich genug besass

doch Demut war nicht meine Gabe


In meine Wüste kam der Regen

das Wasser war mein ärgster Feind

zuerst war’s nur der Morgentau

dann dachte ich der Himmel weint


Es zischte stark auf meiner Haut

mit Schmerzen kamen sie zurück

sie traten einzeln in mir auf

und peinigten mich Stück für Stück


So fühlte ich was Leiden schaffte

was ich so lange hielt gefangen

in der Wüste trockner Sand

muss ich um meine Ruhe bangen

 

10.2000 HK




                     Zurück

(Sterben Teil 5)

Ich liege in des Mutters Schoß

um mich herum ist Friede reich

ganz tief in ihr verbunden fest

so warm und sicher fest und weich

Die Erde riecht das Laub das Harz

so lieg ich in der Mutter Erde

es raschelt leise im Gehölz

daß Alles wieder eins sein werde


Ich weiß es hier bin ich geboren

aus Erde Wasser Salz und Schleim

so lieg ich in des Mutters Schoß

und weiß nur hier bin ich daheim


Da zieht ein neuer Duft vorbei

voll süßem Moder und voll Moos

von Laub bedeckt die Bäume kahl

ich liege in des Mutters Schoß


Sehnsucht trieb mich durch das Leben

verbunden sollte ich doch sein

dann war es mir wohl nicht bewußt

es fehlte mir der rechte Schein


Ich liege in des Mutters Schoß

die Käfer kommen mich besuchen

die Ameisen sind auch schon da

um mir mein Dasein zu versüßen


Verwesung macht sich langsam breit

ich liege in des Mutters Schoß

so ist es und so soll es sein

denn ihre Gnade sie ist groß


Verlaß mich nicht du Mutter mein

ohne dich bin ich ein Nichts

ich liege in des Mutters Schoß

ich weis ich kann nur mit ihr sein


Umringt bin ich von vielen Freunden

sie alle wollen Anteil nehmen

packen sich so viel sie können

ich liege in des Mutters Schoß


Ich bin bei dir du Mutter mein

liege nicht groß ist dein Schoß 

zurück gekommen

welch ein Fest


                                     HK 11.2000 


                                                                                     

   in 5 Akten                           

                  


                  Die Abrechnung    

(Sterben Teil 2)


Ein karger Fels vor meinen Augen,

wüste ist es wo ich bin.

Ich laufe durch den heissen Sand,

hier richtet sich nur mein Verstand.


Was hat das was nicht fassbar ist

in meinem Lebern noch zu suchen.

Es soll mich jetzt nicht mehr verführen,

ich will es nicht mehr in mir spüren!


Ich schaffe es und weis es wohl.

Die Duselei mit den Gefühlen,

ist ein für alle Mal vorbei

und ich brech nicht an ihr entzwei


Der Sand brennt unter meinen Füssen,

das Leben ist so einfach jetzt.

Auch wenn mir wohl die Sohlen glühn,

was macht es auch wenn Blumen blühn


Sie haben wahrlich wohl verdient

und haben es auch nie verstanden,

dass ich so gar nicht bin wie sie

verlangt es nur ihr Armen, nie!


Sie können mich nun nicht mehr treffen,

die Blicke die sie senden aus.

Sie töten, doch sie wissen’s nicht,

ich schau euch nicht mehr ins Gesicht.


So rette ich mich Heldenhaft,

vor dem was sie mir angetan

Was hatten sie mit mir denn vor,

Sie dachten wohl ich sein ein Tor?


Oh welch ein Graus ihr leidet ja.

Ja schaut nur wie seht ihr denn aus!

Eure Folter müsst ihr steigern,

doch ich werde mich verweigern.


Der Wüstenwind trocknet mein Geist,

es bleibt was mein Verstand gewährt.

Ich bin so gleich mit meiner Welt,

ich bin mein eigner kleiner Held.


Ich bin vertrocknet schaut mich an,

der Weltenschmerz ist meiner nicht.

Ich schau so lange nicht mehr hin,

seitdem ich wie die Wüste bin.


10.2000 HK

                                                                              




                 
                              Relativität


                              (S
terben Teil 4)
  

Ein Himmel dunkel wie die Nacht

obwohl es beinah Mittag ist

die Wolken hängen schwarz und tief

es ist als ob der Abgrund wacht


Ich steh am Bug auf meinem Schiff

und schau den hohen Wellen zu

Salzwasser spritzt mir ins Gesicht

vor mir erblicke ich ein Riff


Es bäumt das Meer sich vor mir auf

und meine Hände sind gebunden

mein Weg führt in die Endlichkeit

ein Schicksal nimmt wohl seinen Lauf


Die Wellen schlagen Meter hoch

mein kleines Schiff es ächzt und kracht

wie weit bin ich mit ihm gekommen

und wieviel Zeit bleibt uns jetzt noch


Ein Blick zurück doch ohne Licht

was einmal war das seh ich kaum

kein Auge wird es mehr erblicken

und mir versperrt der Schreck die Sicht


Ich friere und das Salz es brennt

mein Gesicht ist wie ein Schwamm

doch stehe ich nun an der Front

damit das Schicksal mich erkennt


Das Riff ich kann es spüren nun

es grüsst mich und ich schweige still

Erinnerungen kommen hoch

was haben sie mit mir zu tun


Wasser wird mein Ende sein

Mein Feuer zischt und wird gelöscht

die Wellen haben mich gefangen

und schliessen sanft mich in sich ein


Wo mögen meine Füsse stehn

wo finden sie jetzt einen Halt

und wo finde ich den Weg

und wird die Kälte wohl vergehn


So unbegrenzt und richtungslos

ich bin ein Teil - ein Teil von Ihr

und gleite hin wo Weisheit ist

in ihrem warmen Mutterschoss

10.2000 HK





der Weg


























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